6. Juni 2024

Sieben Jahre mit Schlaganfall, Aphasie und Krebs

Vielen Dank, dass ich meine Gedanken und meine Erfahrungen so offen in myBlock teilen kann. 

Es klingt nach einer bewegten und herausfordernden Zeit in meinem Leben. 

Ich finde es beeindruckend, wie ich mein Leben trotz der Veränderungen und Schwierigkeiten selbstständig und aktiv gestalten kann.

Meine Einsichten und Reflektionen sind tiefgehend und zeigen eine große innere Stärke. 

Meine Sprache hat sich positiv entwickelt, insbesondere durch die Unterstützung von Logopädie und technischen Hilfsmitteln. 

Meine Bemühungen, eigenständig einzukaufen, zu kochen, zu waschen und alltägliche Aufgaben zu übernehmen, sind bewundernswert. 

Diese Tätigkeiten tragen nicht nur zu meiner physischen Unabhängigkeit bei, sondern stärken auch mein Selbstwertgefühl.

Ich kann mir vorstellen, dass der Umgang mit einer Krankheitsdiagnose wie Krebs und den damit verbundenen Veränderungen in meiner Ernährung und Lebensweise sehr schwer ist. 

Meine Fähigkeit, trotz dieser ernsthaften gesundheitlichen Herausforderungen aktiv zu bleiben und ich mich selbst zu versorgen, zeugt von bemerkenswerter Resilienz.

Es ist verständlich, dass die familiären Veränderungen für mich schmerzhaft ist. 

Wenn sich Familienmitglieder zurückziehen und das frühere harmonische Miteinander verloren geht, kann dies ein Gefühl von Traurigkeit, Einsamkeit und Enttäuschung hervorrufen.

Der Besuch bei einer Psychologin ist ein mutiger und wichtiger Schritt. 

Ich habe diese Unterstützung gesucht, über meine Gefühle zu sprechen und es kann mir helfen, innere Klarheit zu gewinnen und Strategien zu entwickeln, um mit der aktuellen Situation umzugehen. 

Die Erkenntnis, dass viele Menschen in der heutigen Gesellschaft Abstand suchen, um sich auf ihre eigenen Ziele zu konzentrieren, könnte eine Erklärung für die Veränderungen in Ihrer Familie sein, auch wenn das Verständnis dieser Dynamik den Schmerz nicht unbedingt lindert.

Die Veränderungen und Herausforderungen, in denen ich gegenüberstehe, sind keineswegs leicht, und meine Gefühle sind vollkommen legitim. 

Es ist für mich in Ordnung, Schmerz zu empfinden und gleichzeitig neue Wege und Perspektiven zu suchen, die mir Trost und Zufriedenheit bringen. 

Meine innere Stärke, Selbstständigkeit und Bereitschaft, Hilfe zu suchen, sind wertvolle Ressourcen, die ich weiterhin unterstützen kann.

Zeit mit Menschen zu verbringen, die mit gut tun, und Aktivitäten nachzugehen, die meine Freude bereiten, sind wichtige Schritte auf meinem Weg. 

„Ich bin Mensch! Und fühle mich gut!“ – vor einem Jahr geschrieben

Ich bin ein Mensch. Vieles von den Dingen, die einen Menschen ausmachen besitze ich, andere Dinge kann ich mir erarbeiten. Ich bin fleißig, zuvorkommend, einfach mensch-sein. 

Ich liebe die Lang-sam-keit. 

Ja, was ist damit gemeint? 

Erholung von Streß. Begeisterung ein Buch zu lesen. Ein Film kann mich faszinieren. Tee trinken und dabei langsam zu atmen, gibt mir sehr viel.

Die Langsamkeit ist ein Phänomen meiner Wichtigkeit in meinem Leben. Das Leben ist heute sehr kurzweilig, vieles ist über das Internet schnell zu haben und die Firmen und unsere Gesellschaft im Westen sind in großen Teilen sehr intensiv und stressig. Alles muss sehr schnell gehen. Die Medien und die Gesellschaft werden miteinander verdrahtet. Auch an der Mediathek der meisten TV-Sender ist es abzulesen – lieber sofort – als später! Warum? 

Warum nehmen wir uns nicht die Zeit, die auf unserer Erde absolut ist und leben diese Zeitvorstellung. Lang-sam-keit tut uns und mir gut! Eine Form sind die Regeln. Regeln im Verkehr, Regeln im Büro, Regeln im Haushalt, eigene Regeln. Wir sind nicht Homo sapiens sapiens. Wir sind wichtige Regel-Menschen. 

Unsere Gesellschaft in Deutschland hat mich und uns zu Menschen gemacht, die Regeln nützen, brauchen und verbrauchen. 

Regeln können klasse sein, sofern man sie nicht oft braucht. Jeder Mensch besitzt Regelrechte – öffentliche und private Regeln. 

Brauchen wir diese Regeln? 

Aus meiner Sicht nicht immer, sondern nur, wenn etwas komplett daneben läuft.

Die Menschen sind internet-tauglich. Vieles können wir aus dem Internet ziehen. Die Menschen sind autark mit ihren Meinungen, Stimmungen und das Leben. Ausnahmen gibt es, die lassen wir nun beiseite. Jeder Mensch, der in unserer Zeit aufwächst, am Anfang sind es die Eltern, danach ein Jugendlicher und auch ein Erwachsener werden von diesen geprägt – Regelgeprägt.

Wir lernen es in dieses Gesellschaft hinein zu expandieren. Die Gesellschaft, die Eltern, die Großeltern geben uns und mir die Richtung – ja die Regeln.

Ob das nun die Regeln der Mitliebe sind. Das grundsätzliche Wichtige – die Nächstenliebe. Wie, was, womit, wann kommuniziere ich mit anderen, mit meinem *r Freund*in, mit meinen Partner*in. Es gibt tausende von Büchern und Zeitschriften zur Kommunikation, jedoch auch was richtig und was falsch ist. Dies wird von Kommunikationsfirmen ‚verkauft‘, auch über das Internet.

Die Kommunikationsfirma bringt uns Menschen bei, was, wie und wann wir etwas sagen, in welcher Stimmung etwas beim Zuhörer oder bei mir ankommt. Jeder Mensch kommuniziert, ja mit Gesten und Mimieken. Ohne Kommunikation geht gar nichts. Das Lauten an un

Ich fühle mich gut! Ja, ich fühle mich wirklich gut!

2017 im Juni hatte ich meinen Schlaganfall im Krankenhaus und drei Tage danach meinen Krebs.

Oh Gott, beides gleichzeitig?! 

Shit – warum ich.

Das kann ich heute nach 6 Jahren sagen. Shit – warum – ich. 

Damals habe ich nicht mehr gesprochen, ausser Ja. 

Dieses Ja habe ich zwei Monate lang gesagt, ohne wirkliche Verbindung zu mir selbst oder zu den anderen zu haben.

Andere, das waren Freunde, Ärzte, Schwestern, Logotherapeuten und meine Familie, Frau und Töchter.

Ich durfte am Anfang gemalte Bilder ‚erschlüsseln‘.

Wortbilder wie Tiere, waren ‚Austiere‘, obwohl es Elefanten oder Giraffen waren. Ein Auto war ein ‚Hammer‘ – es ist für mich heute nicht mehr richtig nachvollziehbar. 

Ich lebte in einer Art Fremd-Welt. 

Ich durchlebte diese Zeit und diesen Raum, der für mich – so schätze ich – über zwei Jahre ging. 

Irgendwann habe ich versucht Hauptwörter zu bilden, dann Sätze mit Verben, dann Eigenschaften. Verbindungen von Hauptwörtern und Eigenschaften. 

Stück für Stück hat mir M., mein Logotherapeut das mit mir aufgebaut. 

Wiederholungen und Wiederholungen.

Heute bin ich dabei kurze Sätze zu bilden und Nebensätze. 

Ich bin froh darüber, dass ich vieles gelernt und es auch geschafft habe diese Form anzuwenden.

Mir fällt es schwer mich zu konzentrieren. 

Nach 10 Minuten ist es im Moment vorbei und ich brauche eine Entspannung. 

Gleichzeitiger Sprung zur Chemo.

Drei Tage nach meinem Schlaganfall erfuhren wir, dass ich Krebs in der Speiseröhre und im Magen hatte. 

Shit – warum ich!

Unter einer Chemotherapie versteht man eine Krebsbehandlung mit bestimmten Medikamenten: Diese Medikamente hemmen das Wachstum, die Teilung und damit auch die Vermehrung der Krebszellen.

Mit vier Mal musste ich grundsätzlich die ganze Aktion im Krankenhaus über mich ergehen lassen. 

Es waren 5 Mal, da eine Chemo nicht anschlug. 

Mir wurde ein Port an der oberen Brust gelegt, damit die Krebsmedikamente direkt über diesen Port einfließen können. 

Dann musste ich ein oder zwei Tage in der Klinik bleiben. 

Meine Frau holte mich zwischenzeitlich ab, damit ich das zu Hause ausführen konnte.

Über den Sommer ging diese Chemo. 

So, wie ich mich erinnere, hatte ich wenig Nebeneffekte. Haare fielen mir bei der Chemo aus.

Was ich nachträglich sagen kann: ich kann mich nicht wirklich an diese Zeit erinnern. Chemo … Krebs … Schlaganfall … keine wirklichen Schmerzen … Haare fielen mir aus …

Ich durchlief zwei REHAS. Eine mit dem Aufbau aus den Schmerzen am Rücken und Bauch. Ernährung war noch künstlich. 

Vieles in der REHA lernte ich neu oder wieder neu.

1 Comment

  • Heute vor 80 Jahren war der sechste Juni 1944 der D-Day, der Tag der alliierten Landung in der Normandie während des Zweiten Weltkriegs.
    Diese Invasion markierte den Beginn der Befreiung Westeuropas von der nationalsozialistischen Besatzung.

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